07. Dez 2022
Die Villa Müller in Olpe nimmt wieder am lebendigen Adventskalender teil. Am 7. Dezember wurde das Fenster mit einem ukrainischen Gruß geöffnet. Was Buchweizen, Spinnenweben und Kevin allein Zuhause damit zu tun haben?
Am heutigen 7. Dezember öffnen wir bei der Lebenshilfe Wohnen NRW gGmbH Villa Müller an der Eichhardt unser Adventsfenster. Für uns ging es dieses Jahr (nach Schweden im letzten Jahr) in die Ukraine, um herauszufinden, wie Weihnachten dort gefeiert wird.
In der Ukraine läuft alles ein wenig anders als bei uns in Deutschland, darum haben wir einiges zusammengetragen, um in den Genuss einer mal anderen, magischen Weihnacht zu kommen. Gegessen wird Kutja, gesungen wird Schtschendryk, und es wird ein Didukh gebaut oder man schmückt den Tannenbaum mit Spinnweben.
In einem Monat ist Weihnachten! Nanu? – Das muss doch falsch sein, oder nicht? Nein, denn in der Ukraine feiern viele Leute erst am 7. Januar das Weihnachtsfest. Bis dahin wird gefastet und am letzten Fastentag helfen alle mit, um traditionsgemäß zwölf Gerichte – wegen der zwölf Aposteln – auf den Tisch zu bringen. Am Wichtigsten dabei ist die Süßspeise Kutja!
Wer das auch einmal kochen möchte, hier ein Rezept für dafür:
Zutaten (für 4 Portionen):
2 Tassen Buchweizen
3-4 Liter Wasser
1 Tasse Mohnsamen
150g Honig
150g Zucker
50g gemahlene Nüsse (Mandeln, Walnüsse, o.Ä.)
50g Rosionen
120ml Milch
Zubereitung:
Den Buchweizen in kaltem Wasser auswaschen und über Nacht in 3-4 Liter Wasser einweichen lassen. Am folgenden Tag aufkochen und bei kleiner Hitze 4-5 Stunden ziehen lassen. Dabei immer wieder rühren, damit der Buchweizen nicht anbrennt. Die Masse ist fertig, wenn die Buchweizenkörner aufgequollen sind und die Flüssigkeit eingedickt ist.
In der Zwischenzeit den Mohn malen, aufbrühen und mit einem Mixer zerkleinern. Den Mohn mit Zucker vermischen.
Den Honig, die gemahlenen Nüsse, Rosinen und den Weizen mit der Milch anrühren und anschließend zusammen mit dem Mohn unter den Brei mischen.
Den Brei bis zum Servieren mindestens 3-4 Stunden kaltstellen.
Guten Appetit!
Zusammen mit den anderen leckeren Gerichten wird die Süßspeise schließlich auf einen besonders gedeckten Tisch gestellt. Unter die Tischdecke wird dabei nämlich oft noch Heu gelegt, um an den Stall zu erinnern, in dem Jesus geboren wurde.
Dazu wird am Heiligen Abend oft noch der sogenannte Didukh, eine Weizengarbe, in die Ecke gestellt. Das macht der Hausherr, kurz bevor die ganze Familie zu Besuch kommt. Der Didukh strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus. Er erinnert daran, dass Josef, als Jesus im kalten Stall geboren wurde, einen Spalt in der Wand mit einer Weizengarbe ausstopfte, damit der Wind nicht hineinblies. Vielleicht möchtet Ihr euch ja Euren eigenen basteln!
Geschenke dürfen natürlich hier nicht fehlen! An Weihnachten ist das aber längst Geschichte, denn Geschenke gibt es von Väterchen Frost in der Silvesternacht. Väterchen Frost hat einen langen, dicken weißen Bart und fährt einen von Pferden oder Rentieren gezogenen Schlitten. Gegen die Kälte trägt er einen eisgrauen Pelzmantel. Er hat einen Stab bei sich: Alles, was er damit berührt, gefriert. Neben den Geschenken bringt er Schnee und Eis mit. Immer mit dabei ist seine Enkelin. Sie wird Schneeflöckchen oder Schneemädchen genannt.
Eine andere Geschichte haben wir natürlich noch im Gepäck:
Die Geschichte handelt von einer alten Frau. Sie war sehr arm, aber immer steht’s gütig und hilfsbereit gegenüber ihren Mitmenschen. Einen Abend vor Weihnachten hatte sie ihren Baum immer noch nicht geschmückt – sie hatte einfach nicht die das Geld sich Schmuck für ihren Baum leisten zu können. So ging sie schlafen, traurig darüber wie kahl und stumpf der Weihnachtsbaum in ihrer kleinen Stube aussah.
Doch als sie am nächsten Morgen aufwachte, konnte sie ihren Augen kaum trauen. Ihr trister, schmuckloser Baum glänzte und funkelte plötzlich an jeder seiner Nadeln. Jeder Zweig war mit feinen Spinnweben überzogen, die silbern um die Wette schienen und durch das reflektierende Licht wie Glasperlen und Seidenfäden zu wirken schienen.
Die Frau war überglücklich und erzählte jedem in ihrem Dorf von dem Wunder. Die Leute kamen zu ihr, um den von Spinnen gewebten Weihnachtsschmuck mit eigenen Augen zu sehen. Jeder brachte Speisen und Getränke mit und so kam es, dass sich das ganze Dorf bei der armen Frau versammelte und sie gemeinsam ein großes Weihnachtsfest feierten.
Zu einem Weihnachtsfest gehören Weihnachtslieder. Das amerikanische Weihnachtslied Carol of the bells – einigen vielleicht bekannt aus dem Film Kevin - Allein zu Haus (Home Alone) – ist ursprünglich ein ukrainisches Volkslied mit dem Titel Schtschedryk aus dem Jahr 1916 von Mykola Leontowytsch. Dabei geht es um eine Schwalbe, die ins Haus eines Mannes fliegt und ihm vom Guten des kommenden Frühlings erzählt.
Vielleicht möchtet Ihr das Lied in Englisch (links) oder Ukrainisch (rechts) einmal in der Zeit zwischen Neujahr und dem Ukrainischen Weihnachtsfest singen.
Hark how the bells,
sweet silver bells,
all seem to say,
throw cares away
Christmas is here,
Bringing good cheer,
to young and old,
meek and the bold.
Ding dong ding dong
That ist their song
with joyful ring
All caroling
Oh how they pound,
raising the sound,
O’er hill and dale,
telling their tale.
Gaily they ring
While people sing
Songs of good cheer,
Christmas is here.
Merry, merry, merry,
Merry Christmas,
Merry, merry, merry,
Merry Christmas.
On on they send,
On without end,
Their joyful tone
To every home.
Ding dong ding dong
Ding dong ding dong
Hark how the bells,
Sweet silver bells,
All seem to say,
Throw cares away
We will throw cares away
Christmas is here,
Bringing good cheer,
To young and old,
Meek and the bold.
(Bringing cheer tot he
young and old)
Oh how they pound,
Raising the sound
O’er hill and dale,
Telling their tale.
Gaily they ring
While people sing
Songs of good and cheer,
Christmas is here.
Merry, Merry, Merry,
Merry Christmas,
Merry Christmas
Merry, Merry, Merry,
Merry Christmas,
Merry Christmas
On on they soung,
On without end,
Their joyful tone
To every home.
Shchedryk shchedryk, shchedrivochkaPryletila lastivochka
Stala sobi shchebetaty
Hospodarya vyklykaty
"Vyydy, vyydy, hospodaryu
Podyvysya na kosharu
Tam ovechky pokotylys?
A yahnychky narodylys?
V tebe tovar ves? khoroshyy
Budesh? maty mirku hroshey
V tebe tovar ves? khoroshyy
Budesh? maty mirku hroshey
Khoch ne hroshey, to polova
V tebe zhinka chornobrova"
Shchedryk shchedryk, shchedrivochka
Pryletila lastivochka
Shchedryk, shchedryk, a shchedrivka
In diesem Sinne wünschen wir Bewohner:innen und Mitarbeitenden der Villa Müller allen ein frohes und besinnliches Fest und eine wunderschöne Weihnachtszeit!
PS: Falls Ihr in diesem Jahr eine Spinne an Eurem Weihnachtsbaum entdeckt, ist das kein Grund zum Erschrecken! In der Ukraine gilt, dass das besonders viel Glück bringt!